Ihr Kulmbacher
 
 






Gedichte und Texte unserer Mitglieder



A Blood am Baam

Wenni aus mein Fensder schau
wos wohl für a Wedder is
is der Himml grau in grau
dass der Herbst kummt, is etz gwiß.
Der Baam verliert so nooch und nooch
seine Blädder immer mehr
irchendwann, des is ka Frooch
isa naggerd und ganz leer.
Der Wind, der tut des Sei dazu
dass ka Bläddla sich mehr häld
gibd dann aa ka bissla Ruh
bis des letzte runder fälld.
Nooch und nooch flieng alla runder
koohl is allas ball
bloßna aans,sis wie a Wunder
hängt nuch auf jedn Fall.
Es waggld einsam hie und her
häldsi bloßna fest
bleibd hänga, is des nuch so schwer
oo denna derrn Äsd.
Der Wind ziecht aa oo denn klann Blodd
des gibt nuch noonich nooch
solangs a bissla Kraft nuch hodd
bleibds hänga, keine Frooch.
Doch irgendwann, do werds zu schwer,
des Bläddla, des gibbd auf
es flattert aweng hie und her
im Flieng schauts nuch mol nauf.
Do worri ghängt, denggds so bei sich
ganz obn, des wor fei doll
im Frühjohr dann, ganz sicherlich
hängd allas widder voll.
Do werrn naia Blädder kumma
so wie alla Johr
nochn Winder kummd der Summer
des is wunderbor.

Reinhold Hartmann

Herbst und mehr

Für dies‘ Jahr ist wohl aus der Traum
vom Dösen unterm Kastanienbaum!
Der Herbst hielt Einzug schon mit Macht,
wiewohl die Sonne zaghaft lacht,
wenn hie und da sie blickt hervor
aus einem großen Wolkentor.
Und ich glaube, diese Wolken
werden ab und zu gemolken,
denn Regen peitscht schräg an die Fenster.
Alsbald ist Raum für Spuk, Gespenster
und all das, was die dunkle Zeit
für die Menschheit hält bereit.
Drinnen ist jetzt recht gut munkeln!
Bald schon ist wieder Zeit zum Schunkeln
und zum Ostereier-Suchen.
Wer will denn da den Herbst verfluchen?!
Im Sommer ist‘s doch meist zu heiß,
wenn in Bächen fließt der Schweiß.
Der Winter ist zu kalt und frostig,
im Frühjahr dann wird alles rostig,
Land unter – denke dran mit Schauern!
Bedenken haben auch die Bauern,
ob die Ernte nicht zu nass,
ob das Gras nicht beißt ins Gras,
und-so weiter und-so weiter.
Das Leben ist nicht immer heiter!
Nun haltet aus, was kommen mag.
Und morgen ist ein neuer Tag!

Evi Weier

Was weißt du schon
von meinem Schmerz?


Deine Seele ist leicht,
tanzt durch den Himmel
wie bunte Herbstblätter.
Hinterlassen Lücken,
wollen ruhen auf der Erde.
Jetzt heißt es in sich gehen
und Kräfte sparen,
hoffentlich für einen Neubeginn.
Was weißt du schon
von meinem Schmerz?
Ich schaue auf die kahlen Bäume
und erinnere mich
wie es einmal war.
Dein Lachen,
deine Freude, deine Stärke
Dein Platz ist leer,
dein Applaus versiegt,
doch ich verneige mich vor dir.
Was weißt du schon
von meinem Schmerz?
Niemand soll deine Lücke füllen.
Denn dann
würde die Erinnerung an dich verblassen.

Uschi Prawitz


Herbststurm

Tosendes Ungestüm versucht
An Häuserecken vorbei zu kommen
Schwankende Baumgestalten krallen
Ihre Wurzeln fester
Ins Fleisch der Erde
Wirbelndes Buntes verliert sich
Im dunklen Nichts der Nacht
Abgerissen für immer
um Sterben verurteilt
Singende Wälder stimmen
Den Choral des Niedergangs an
Fest beisammen, die Treue hält.
Lauschige Sommernächte werden
Davon geschwemmt von den Fluten
Des Himmelsmeeres
Verschwinden im Nirvana
Des scheidenden Tages
Feuchtes Wolfsgeheul beißt sich
An Kanten fest
Umfegt Natürliches und Künstliches
Mit rauem Gehabe
Ohne zu fragen
Nach dem Sinn.
Eiliger Geselle bringt
Kristalle näher
Will sie ausschütten
Über dem Teppich der Landschaft
Noch ist es nicht so weit
Noch nicht.

Hermann Fuchs






Herbstzeit

Morgensonne strahlt,
bunt ist alles angemalt.
Laub rieselt hernieder.
Kinderfreude wieder.
Jetzt tanzen Drachen,
bringen uns zum Lachen.
Der letzte Apfel, er friert,
das letzte Blatt, es ziert,
die letzte Rose blinkt,
als wenn sie allen winkt.
Zuhause wird es warm,
liegst du in meinem Arm.
Friedrich Leffler,

Erfurt, den 10.11.2021


Herbst

Des Abends Kälte nun lässt klirren schon die Fahnen;
Weh dem, der ganz allein, an Leib und Seele kalt,
Verloren, heimatlos, ein Opfer von Gewalt,
Den jeden Morgen quält im Wind ein banges Ahnen.
Das Walten dieser Zeit entbehrt gerechter Bahnen,
Ein Menschenleben gilt nicht viel in dieser Zeit,
Bedrängt von Armut groß und viel Hartherzigkeit,
Das Recht des Starken laut, zu leise alles Mahnen.
Du herbstlich Sonne, brich in unsren Herzen an,
Lass Farben, Obst und Wein uns unter allen teilen,
Auf dass Gerechtigkeit im Lande bricht sich Bahn!
Und wenn der Winter kommt, sei offen euer Herz,
Lasst den, der heimatlos, in euren Stuben weilen,
Denn gütig Wärme heilt am Ende jeden Schmerz.

© Martin Meyer


thüringischer herbst
(deutsch/englisch)


sömmerda. (1)
sommer: da!
sömmerdort.
sommer: dort!
sömmerfort
.sommer: fort!
(1) thür. kleinstadt nördlich von erfurt
thüringias autumn
sümmerhere.
summer: here!
sümmerthere.
summer: there!
sümmeraway.
summer: away!

(thomas seubold)

Verabredung mit dem Herbst

An einem dieser magischen Tage im November machte ich mit meinen Kindern einen Spaziergang durch die Natur. Ich atmete tief durch und hörte, wie unsere Füße auf trockene Blätter traten; ein Geräusch, das meine Seele streichelte. Ich hob meinen Kopf und lächelte. Ich betrachtete eine Vielzahl von Bäumen um mich herum: gelb, orange, rot, braun. Herrlich!
Ich hielt an einem riesigen Baum mit leuchtend gelben Blättern und dunkelschwarzen Zweigen an, dahinter ein klarer, blauer Himmel, Sonnenstrahlen strömten durch seine Äste. Plötzlich ein Windstoß, der wie ein Zauberstab an den Bäumen schüttelte und die Blätter zum Fallen brachte. Voller Leidenschaft sprangen meine Kinder und ich hoch und versuchten, die fallenden Blätter zu fangen. Wir freuten uns auch daran, die abgefallenen Blätter aufzusammeln und sie immer wieder in die Luft zu werfen. Das Glücksgefühl, das wir dabei hatten, kann man mit Geld nicht kaufen. In diesen Minuten fühlte ich mich richtig lebendig.
Mein Telefon klingelte, ich antwortete... Der Zauber verflog. War die Zeit der Verzauberung vorbei oder hatte ich selbst sie beendet? Ich wusste es nicht.

Ikram Abed



November

Die Tage sind lang und fahl, die Natur zieht sich zurück. Nebel hüllt uns ein, Bäume und Sträucher sind dunkel und nackt. Glanzlose Sonnenstrahlen dringen durch Wolken, als wollten sie trösten. Regen trommelt ans Fenster und verschleiert die Welt.
Du beobachtest mich, schleichst geräuschlos hinter mir her, gehst an meiner Seite, machst dich bemerkbar, leise, geschickt. Oft berührst du mich schmerzhaft und deine Nähe verunsichert mich. Manchmal schaffe ich es, dich nicht wahrzunehmen obwohl ich weiß, dass du mich mehrere Wochen begleiten wirst.
Bin ich untätig und energielos, wirst du groß und umfangreich. Du holst Erinnerungen zurück, Menschen aus meinem Leben, die gegangen sind, du bringst sie mir wieder nahe.
Du schaffst es, Tränen in meine Augen zu treiben und dennoch zu lächeln, denn du zeigst mir Vergangenes mit ungewöhnlicher Klarheit. Manchmal genieße ich dich auch, deine Ruhe, deinen Frieden. Ich kenne dich noch nicht lange und warte auf das, was du mir geben willst und kannst. Befreundet sind wir nicht, aber ich sehe etwas in dir, das mir vielleicht gefallen könnte. Ganz vorsichtig und sanft umarme ich dich, Einsamkeit.

Carla Brendel

                

Herbst des Lebens

Ist auch der Gipfel mit Schnee bedeckt
im Tal ist Sommer  es grünt und blüht
sind manche Träume vom Wind verweht
die Sehnsucht bleibt und das Herz es glüht
So wie Windmühlen trotzt du den Wind
bei Sturm und Kälte stehst deinen Mann
die zweite Jugend gibt dir die Kraft
mit Liebe und Lust packst alles an
Sind auch am Weinstock die Reben leer
der Wein war früher lieblich und gut
er hatte Reife und goldenen Glanz
die Korken knallten vor Übermut
Wie ein altes Haus im Heimatgrund
so stehst du da, bist stolz und schön
auch hast das Herz am richtigen Fleck
man wird dich lieben und gut versteh´n
Mit dem Herbst des Lebens, kommt die schönste Zeit
die Seele freut sich auf die Gemütlichkeit
weit hinter dir lässt du Stress und auch die Hast
mit Humor trägst dann die große Lebenslast
Mit dem Herbst des Lebens, kommt die ruhige Zeit
die Jahre schenken dir die Zufriedenheit
dein Herz sucht Frieden und es will glücklich sein
zu jeder Stunde lacht dir der Sonnenschein

Norbert Maisel






Schlaf im Spätherbst und auch sonst

Das Wetter ist traurig,
es weint dicke Tränen.
Kommt Schauer von schaurig?
Und dann folgt das Gähnen:
Es lädt ein zum Schlafen,
zum Kuscheln und Dösen,
zum Zählen von Schafen,
kann kein Traum dich erlösen.
Du mummelst dich ein
auf dem Sofa, dem schönen,
liest ein Buch und trinkst Wein,
musst dich etwas verwöhnen.
Die Gedanken - sie kreisen
im Kreise herum,
die lauten und leisen,
und manche sind dumm.
Du denkst vor dich hin:
‘Wie wär‘ Winterschlaf?
Das macht sicher Sinn!‘
Dann entschlummerst du brav.
Endlich im Frühling - fröhlich erwacht,
wundert‘s dich redlich und schier:
Was hat der Winterschlaf mit dir gemacht?
Was machst du denn eigentlich hier?
Eine Stund‘ ist vergangen,
hat dir freundlichst beschert
(bist noch etwas befangen):
Kurzschlaf: so richtig was wert!

Evi Weier




 



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